GLOSSAR

Benjeshecken / Totholzhaufen

Der Naturliebhaber und Landschaftsgärtner Hermann Benjes entwickelte Ende der 80er Jahre ein Konzept für eine sinnvolle Nutzung von Abfällen aus dem Gehölzschnitt: Die Benjeshecke. Dabei handelt es sich um eine beliebig lange Hecke aus locker aufgeschichteten Ästen und Zweigen, die mit der Zeit zusammensackt, zahlreichen Lebewesen Unterschlupf bietet und durch Sameneintrag (etwa durch Wind) sogar wie von selbst begrünt wird1!
Das tolle daran: Es ist kinderleicht, kostet nix und verbessert die Artenvielfalt.

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Biodiversität

Biodiversität, auch als biologische Vielfalt bekannt, ist im Grunde die große Party der Natur, zu der alle Arten eingeladen sind – von winzigen Mikroben bis hin zu riesigen Mammutbäumen. Es umfasst die Vielfalt aller lebenden Organismen, die genetischen Unterschiede innerhalb einer Art und die verschiedenen Ökosysteme, in denen sie leben

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Bodenarten

Böden bestehen aus Wasser und Luft, verwittertem mineralischem Ausgangsmaterial und organischer Substanz. Die mineralischen Bestandteile machen fast die Hälfte der Masse des Bodens aus und werden anhand ihrer Größe eingeteilt in Sand, Schluff und Ton.
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„Was gibt sieben mal sieben? – Feiner Sand!“ Trotzdem ist Sand mit 2mm bis 0,063mm Korngröße noch der gröbste Bodenbestandteil. Sandige Böden haben besonders viele Hohlräume, wodurch das Wasser in ihnen – ähnlich wie bei einem Sieb – schnell versickert und Nährstoffe wegspült. Doch Möhren  eispielsweise mögen leicht sandige Böden und wachsen darin schön lang und gerade.

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Bodenleben

Oh je, du Schmutzfink, was bist du denn so dreckig?” – Das ist nur einige der Aussagen, die wir vielleicht als Kind zu hören bekamen, nachdem wir herzhaft in der Erde gebuddelt haben. Schmutz und Dreck? In Wirklichkeit ist unser Boden pures Gold!

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Fruchtfolge

Beim Prinzip der Fruchtfolge geht es darum, dass an einem Standort jedes Jahr verschiedene Kulturen angebaut werden, die einen unterschiedlichen Nährstoffbedarf haben. Je nachdem, wie stark Pflanzen dem Boden Nährstoffe entziehen, werden sie als Stark-, Mittel oder Schwachzehrer bezeichnet. Eine in Mitteleuropa weit verbreitete Form der Fruchtfolge ist die Vierfelderwirtschaft. Auf drei Feldern werden Gemüsekulturen angebaut und auf dem vierten darf sich der Boden einfach nur erholen – z.B. mit einer Gründüngung, die ihm wieder Nährstoffe zuführt. Dann wird Jahr für Jahr durch rotiert – ein fröhliches Gemüsekarussell!

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Gemüsekategorien

Karotte, Mangold oder Brokkoli – völlig egal, Hauptsache Gemüse!
Doch welcher Teil der Pflanze bei uns in der Pfanne landet ist unterschiedlich. Bei der Karotte ist es die Wurzel, beim Mangold sind es die Sprossen und beim Brokkoli ist es die Blüte. Je nachdem, was wir zur Nutzung verarbeiten können wir die überwältigende Vielfalt der Gemüsekulturen ganz praktisch einteilen. Das hilft nicht bloß den Verbrauchern beim Zubereiten der Pflanzenkost, sondern auch den Erzeugern beim Anbau.

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Gründüngung

Wer das nächste Mal vor einem Feld voller blühendem Klee, der denke an folgendes: „Dieser Bauer hat’s kapiert – hat seinen Boden nicht glattrasiert – Ihn stattdessen grün gedüngt – und somit nachhaltig verjüngt!“ Es geht um Gründüngung. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich dabei nicht um ein Präparat, das dem Boden zugegeben wird, sondern um eine Zwischenfrucht, die den Boden nachhaltig verbessert. Meistens wird eine Gründüngung nach dem Abernten der Feldfrüchte im Spätsommer und Herbst ausgesät, damit sie in den Boden bis zur nächsten Saison im Frühjahr lockert, bedeckt, vor Unkraut und Erosion schützt und mit Nährstoffen anreichert.

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Hülsenfrüchte

Die Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchte hat es in sich: Nicht nur Ballaststoffe und Proteine für uns Menschen, sondern auch eine Menge Stickstoff für den Boden. Aber auch äußerlich beeindrucken sie, wie der Name der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler andeutet.

Leguminosen kommen auf der ganzen Welt und allen möglichen Formen vor: Als ein- oder mehrjährige krautige Gemüsepflanzen (Linsen, Bohnen), als verholzende Bäume (Johannisbrotbaum, Tamarindenbaum), Sträucher (Goldregen, Straucherbse) oder sogar Kletterpflanzen .

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Humus (Terra Preta)

Unter Humus versteht man die gesamte abgestorbene Substanz des Bodens, die 10-30 cm der obersten Bodenschicht ausmacht. Alles, was jemals gelebt hat, landet zunächst einmal hier und wird von den Bodenlebewesen weiter zersetzt. So kommt es, dass Humus aus fast 60% Kohlenstoff besteht. Ein Teil dieses Kohlenstoffs wurde durch die Photosynthese der Pflanzen aus der Atmosphäre gebunden. Das bedeutet: Die Humusphäre ist ein riesiger CO2-Speicher, die überschüssige Treibhausgase aus der Atmosphäre aufnehmen und in lebendigen Boden umwandeln kann.

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Kompost

Er ist feinkrümelig, von sattem Schwarzbraun und lässt Gärtnerinnen und Gärtner allerorten ins Schwärmen geraten: Kompost. Seit Jahrhunderten hat sich das „schwarze Gold“ als natürlicher Dünger und Bodenverbesserer bewährt.

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Market Garden / Marktgärtnerei

Beim Market Gardening handelt sich um ressourcenschonenden Gemüseanbau auf kleiner Fläche. Der Anbau findet in standardisierten Dauerbeeten mit minimaler Bodenbearbeitung statt. Das Gemüse wird direkt – also ohne Zwischenstationen – an die Kundinnen und Kunden verkauft. Daher kommt auch der Name „Market Garden“, als Marktgärtnerei: Gemüse wird nicht für den Supermarkt, sondern für den hofeigenen „Markt“, beziehungsweise für die Abnehmerinnen und Abnehemer von Ernteanteilen produziert.

Klingt ja alles super, denkst du dir, aber wie funktioniert das in der Praxis? Die Pionier:innen des Market Gardening haben einige hilfreiche Kniffe und Methoden entwickelt, mit denen der Gemüseanbau auf klein(st)er Fläche effizient und nachhaltig gelingen kann.

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Mikrobiom

„Du bist, was du isst!“ Dieser Satz ist weit mehr als eine alte Hausregel. Mittlerweile wissen wir, warum unsere Nahrung für unsere Gesundheit so entscheidend ist. Das Zauberwort lautet: Mikrobiom! Im menschlichen Körper wie im Boden und in Pflanzen siedeln Milliarden von Bakterien, Pilzen, Viren und Einzellern. Sie bilden im Darm des Menschen das Darmmikrobiom und im Wurzelbereich der Pflanze das Bodenmikrobiom. Das Darmmikrobiom beeinflusst den menschlichen Stoffwechsel und das Bodenmikrobiom über die Wurzel den Stoffwechsel der Pflanze. Dabei sind das pflanzliche und das menschliche Mikrobiom miteinander quasi verbunden, weil Darm und Wurzelbereich von ähnlichen Bakterien bewohnt werden.

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Mischkultur

Bei der Mischkultur werden verschiedene Gemüsesorten nebeneinander gepflanzt, die sich gegenseitig unterstützen. Stellt euch zum Beispiel vor, ihr seid eine Zwiebel in einer Mischkultur. Da werdet ihr euch über Karotten als Nachbarn freuen, weil der Karottengeruch die Zwiebelfliege fernhält. Als Gegenleistung für diesen Gefallen helft ihr den Karotten mit eurem eigenen Geruch dabei, die Karotten- oder Möhrenfliege fernzuhalten.

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Mulchen

Wenn der Boden die Haut der Erde ist, dann ist der Mulch ihr Gewand. Denn wie wir uns denken können, ist die sensible „Haut der Erde“ zahlreichen Umwelteinflüssen ausgesetzt, die ihr ordentlich zusetzen: Starke Sonne führt zur Verdunstung des Wassers, starker Regen oder Wind zum Abtrag des Humus (Erosion) und Kälte kann die feinen Pflanzenwurzeln schädigen…

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Myzel

Pilze sind schon merkwürdige Wesen: Was wir von ihnen sehen, sind in der Regel die Fruchtkörper (also die Fortpflanzungsorgane), doch der Großteil ihrer Masse – das sogenannte Myzel – bleibt im Verborgenen. Das unterirdische Myzel des dunklen Hallimasch erreicht mit einer Ausdehnung von über neun Quadratkilometern ein geschätztes Gesamtgewicht von unglaublichen 7 500 Tonnen. Dieser Organismus gilt heute als das größte Lebewesen der Erde. Sein vermutetes Alter beträgt mindestens 1900 Jahre!

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Permakultur

Permakultur ist ein aus dem englischen Begriff „permanent (agri)culture“ abgeleitetes Kofferwort, übersetzt „dauerhafte Landwirtschaft“. Es handelt sich hierbei um ein Konzept für Landwirtschaft und Gartenbau, das darauf basiert, Ökosysteme und Kreisläufe in der Natur zu beobachten und nachzuahmen. Das Konzept entwarf in den 1970er Jahren der Australier Bill Mollison zusammen mit seinem Schüler David Holmgren. Permakultur hat sich von einer landwirtschaftlichen Gestaltungsmethode zu einer ökologischen Lebensphilosophie entwickelt. Holmgren beschreibt die Permakultur als eine Kultur der nachhaltigen Lebensweise und Landnutzung.

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Pflanzenvermehrung

Pflanzen kennen unzählige Tricks, um sich zu vermehren. Wer sie versteht, kann sie auf dem Acker oder im eigenen Garten nutzen, um bald in Hülle und Fülle zu ernten! Grundsätzlich gibt es die generative und vegetative Vermehrung. Bei der generativen Vermehrung wird das Erbgut zweier Elternpflanzen neu kombiniert, bei der vegetativen Vermehrung entsteht ein genetisch exakt gleiches Abbild der Mutterpflanze, also quasi ein Klon.

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Regenerative Landwirtschaft

Die Regenerative Landwirtschaft ist die Wiederherstellung des lebend verbauten Kohlenstoffes im Boden durch Humusaufbau aus atmosphärischem Klimagas. Sie ist die Wiederherstellung der mikrobiellen Prozesse im Boden durch die Förderung der Interaktion Pflanzen-Bodenleben und damit auch der hohen Nährstoffgehalte in pflanzlichen Produkten. Die Regenerative Landwirtschaft basiert auf Methoden und Verfahren, die die Naturgesetze unterstützen.

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Regenwurm

Jeder kennt sie, (fast) jeder liebt sie: die Regenwürmer 😊 Die emsigen Gesellen gehören nicht nur zu den stärksten Tieren der Erde (im Verhältnis zur Körpergröße, versteht sich), sie sind auch noch Hermaphroditen (also zweigeschlechtlich) und produzieren einen der besten Dünger der Welt, den Wurmhumus. Obwohl sie blind, taub und stumm sind und außer Kriechen und Fressen kaum etwas anderes tun, gelten sie als unverzichtbare Superhelden (und gleichzeitig Heldinnen) des Bodens. Noch nicht überzeugt? Das war erst der Anfang…

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Regional / Lokal

Der direkte Verkauf ist ein Grundstein unserer Marktgärtnerei. Regionale, bzw. lokale Produktion ist bei uns kein leeres Schlagwort, sondern auch wirklich so gemeint, denn regional heißt bei uns nicht 50, 100 oder 200 km, sondern aus der unmittelbaren Umgebung!

Übrigens: Durch den Kauf von „echt“ regionalen Produkten hilfst du zudem die Strukturen vor Ort aufzubauen oder zu erhalten, stärkst die heimische Landwirtschaft und Wirtschaft und minimierst dabei auch noch deinen CO2-Fußabdruck.

Saisonal

Saisonales Obst und Gemüse sind Produkte, die von Natur aus zu bestimmten Zeiten im Jahr reif sind und geerntet werden können. Gemeint sind dabei selbstverständlich nur die Produkte, die auch aus der Region stammen, in der sie auch verkauft werden. Importiertes Obst und Gemüse aus anderen Teilen der Welt fällt demnach nicht unter den Begriff „saisonal“ – auch wenn es dort, wo es gerade angebaut wird, gerade Saison hat.

Schädlinge und Nützlinge

„Was mache ich gegen Schnecken oder Blattläuse? Die zerstören ja meine ganze Ernte!“ Sicher hat jede Gärtnerin und jeder Gärtner einmal Bekanntschaft mit diesen sogenannten „Schädlingen“ gemacht. Wie können wir die ungeliebten Gäste in unserem Garten loswerden ohne Gift zu verwenden?

In einem vielfältigen Ökosystem haben alle Lebewesen ihren Platz und erfüllen eine Funktion für den Erhalt des Ganzen. „Fressen und gefressen werden“ lautet das Motto nachdem die verschiedenen Arten sich die Waage halten. Wenn wir wissen, welcher Schädling auf dem Speiseplan welches Nützlings steht, können wir in unserem Garten Lebensräume für diese Nützlinge schaffen, die dann für uns die Arbeit erledigen.

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Solidarische Landwirtschaft

In der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) tragen mehrere private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag in Form von Ernteanteilen erhalten. Durch den persönlichen Bezug zueinander erfahren sowohl die ErzeugerInnen als auch die VerbraucherInnen die vielfältigen Vorteile einer nicht-industriellen, marktunabhängigen und kleinstrukturierten Landwirtschaft.